Dermatologie

Neurodermitis
Der Begriff Neurodermitis (auch atopische Dermatitis oder atopisches Ekzem genannt) rührt daher, dass man früher fälschlicherweise angenommen hat, dass diese Erkrankung auf eine Entzündung der Nerven zurückzuführen sei. Heute weiß man allerdings, dass unter anderem eine defekte Barrierefunktion der Haut als auch Überempfindlichkeitsreaktionen des Immunsystems zur Entstehung beitragen können.

Die atopische Dermatitis ist eine chronisch- entzündliche, meist in Schüben verlaufende Hauterkrankung. Sie ist nicht ansteckend und wird unter anderem durch das Versagen der Barrierefunktion der Haut und durch eine Fehlregulation des Immunsystems verursacht ¹. Je nach Alter und betroffener Körperregion ist das Erscheinungsbild der atopische Dermatitis sehr unterschiedlich. Die meisten Patienten mit atopische Dermatitis leiden unter sehr starkem Juckreiz ¹,².

Häufigkeit
In den meisten Fällen beginnt die atopische Dermatitis bereits im frühen Kindesalter und klingt oft bis zum Erwachsenwerden wieder ab. Dennoch können auch Erwachsene noch an atopische Dermatitis erkranken ²,³. In Deutschland liegt die Prävalenz bei Kindern bei bis zu 30% und bei Erwachsenen bei bis zu 10% ⁴.

Ursachen
Die atopische Dermatitis scheint eine multifaktorielle Krankheit zu sein, deren Ursachen noch nicht alle bekannt sind. Dennoch spielen in der Entstehung dieser Hauterkrankung verschiedene Genveränderungen eine Rolle. Ihre Veranlagung ist daher vererbbar.

Symptome
Bei einer atopische Dermatitis ist die Haut oft sehr trocken und stark juckend. Durch Kratzen kann es zu Hautabschürfungen und Kratzwunden kommen. Bei einem aktiven Krankheitsschub ist die Haut zudem stark gerötet, es können sich nässende Stellen und Krusten bilden. Darüber hinaus kommt es bei chronischem Verlauf in einigen Fällen auch zu einer lederartigen Hautverdickung. Je nach Alter und Dauer der Hautveränderungen variieren die verschiedenen Ausprägungen ¹,⁴.

Juckreiz ist das am stärksten belastende und das am schwierigsten zu kontrollierende Symptom der atopische Dermatitis. Juckreiz kann die Lebensqualität der Patienten signifikant beeinträchtigen, indem er die Betroffenen sowohl nachts als auch tagsüber plagt, Schlafstörungen verursacht und sich negativ auf ihre Leistungsfähigkeit im Alltag auswirkt ¹,⁵. Durch das permanente Kratzen der juckenden Haut, wird die sensible Hautbarriere geschädigt. Das kann dazu führen, dass sich die Haut weiter entzündet und Infektionen entstehen, wodurch die Haut zusätzlich auch schmerzt ⁶-⁸.

Diagnose
Die atopische Dermatitis tritt oft schon im Säuglings- oder Kleinkindalter auf. Zur Diagnose wird, neben einer genauen Befragung zur Krankheitsgeschichte, eine Ganzkörperuntersuchung durchgeführt. Zusätzlich können auch Allergietests, Hautbiopsien (kleine Gewebeentnahmen) sowie Laboruntersuchungen notwendig sein.

Prognose
In den meisten Fälle bricht die Erkrankung im Kindesalter aus, allerdings zeigt ein Großteil der Betroffenen im Erwachsenenalter keine Symptome mehr.

Therapie
Obwohl diese Erkrankung nicht heilbar ist, stehen den Betroffenen aber durch die medizinische Forschung verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zu Verfügung. atopische Dermatitis-Beschwerden können durch eine individuell angepasste Therapie behandelt werden. Schübe können durch die Vermeidung von Auslösern vorgebeugt werden. Bei familiärer Vorbelastung kann bei Kindern durch präventive Maßnahmen das Risiko einer atopische Dermatitis vermindert werden.

Psoriasis
Psoriasis (auch Schuppenflechte genannt) ist eine chronisch-entzündliche, nicht ansteckende Hauterkrankung. Charakteristisch sind erhabene, gerötete und schuppende Hautpartien, die sogenannten Plaques ⁹.Davon leitet sich auch der Name Plaque-Psoriasis ab.

Weil das Immunsystem bei Psoriasis körpereigenes Gewebe angreift und dadurch eine Verletzung vortäuscht, bildet der Körper übermäßig neue Hautzellen. Während die gesunde Oberhaut im Normalfall etwa vier Wochen braucht, um sich zu erneuern, geschieht dies bei Psoriasis innerhalb von drei bis vier Tagen. Dieser beschleunigte Prozess verhindert, dass sich eine normale Hornschicht bilden kann und begründet die Entstehung von Plaques ¹⁰.

Die häufigste Form ist die Psoriasis vulgaris an der etwa 80–90 % der Betroffenen leiden ¹⁰. Darüber hinaus gibt es weitere, seltenere Formen wie z.B. die Psoriasis inversa oder die Erythrodermie. Außerdem wird oftmals eine Beteiligung der Nägel (Psoriasis unguium) und der Gelenke (Psoriasis-Arthritis) beobachtet.

Häufigkeit
In Österreich sind etwa 250.000 Menschen von Psoriasis betroffen ¹¹. Etwa die Hälfte leidet unter einer mittelschweren bis schweren Form ¹⁰. Grundsätzlich kann Psoriasis in jedem Alter auftreten; allerdings erkranken die meisten Betroffenen vor dem 40. Lebensjahr, insbesondere im Alter zwischen 15 und 25 Jahren.

Ursache
Obwohl ihre genaue Ursache unklar ist, gelten genetische Veranlagung wie auch bestimmte Auslöser (Stress, Infekte und Reize auf die Haut) als Hauptgründe dieser Hauterkrankung ¹².

Symptome
Bei den Patienten mit Psoriasis vulgaris treten die Beschwerden in den meisten Fällen plötzlich auf, in Form eines scharf abgegrenzten rötlichen Ausschlages mit starker weißlicher Schuppung, der häufig juckt, brennt und schmerzt ¹⁰. Jede Form der Psoriasis geht mit unterschiedlichen Symptomen einher ⁹. Hautveränderungen kommen am häufigsten an den Außenseiten von Knien und Ellbogen, der Region am Kreuzbein, am Haaransatz bei der Kopfhaut sowie hinter den Ohren vor.

Menschen mit Psoriasis leiden oft nicht nur körperlich, sondern auch psychisch unter ihrer Erkrankung. Wenn sich die Hautschuppung nicht unter der Kleidung verstecken lässt - was vor allem Gesicht, Hände oder Nägel betrifft - kann die seelische Belastung enorm sein. Viele Betroffene ziehen sich aus Scham zurück, körperliche Nähe ist bei ihnen oft mit Ängsten und Unsicherheit verbunden. Betroffene berichten deshalb häufig von schwerwiegenden Auswirkungen der Psoriasis auf ihre Partnerschaft und andere soziale Kontakte ¹⁰.

Diagnose
Der Arzt führt eine Blickdiagnose der betroffenen Hautregionen durch. Eine zusätzliche Biopsie (kleine Gewebeprobe) zur Diagnosebestätigung kann ebenso erfolgen. Der Arzt verwendet einen spezifischen Index (PASI, Psoriasis Area and Severity Index), um die Psoriasiserkrankung je nach Schwere der Beschwerden einzuteilen. Darüber hinaus wird meist zur Schweregradeinstufung der Auswirkungen einer Psoriasis auf die Psyche und die Lebensqualität der Patienten, ein Fragebogen (DLQI, Dermatologische Lebensqualitäts-Index) angewendet.

Therapie
Bei mittelschweren bis schweren Verlaufsformen kann neben einer lokalen (topischen) Therapie auch eine individuell abgestimmte Systemtherapie, sowie Biologika angewendet werden ¹³,¹⁴.